Reizdarmsyndrom

Was ist ein Reizdarm?

Zunächst einmal gilt es zu klären, was ein „Reizdarm“ überhaupt ist. Das Reizdarmsyndrom „RDS“ ist eine häufig funktionelle Störung des Verdauungstraktes ohne fassbare organische Ursachen. Es ist durch immer wiederkehrende Bauchbeschwerden wie Schmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Blähungen gekennzeichnet. Die genaue Ursache der Erkrankung ist bisher nicht ausreichend bekannt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Wie wird der Reizdarm noch genannt?

  • Colon irritabile
  • Spastisches Colon
  • Colica mucosa

Welche Beschwerden verspürt man bei einem Reizdarm-Syndrom?

Der Reizdarm ist eine ungefährliche Erkrankung, kann jedoch den Betroffenen durch die Vielfältigkeit der Beschwerden in seiner Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Das Reizdarmsyndrom (RDS) macht sich durch eine Reihe von typischen, oft quälenden Beschwerden bemerkbar, die sich tagsüber steigern können, nachts jedoch aufhören:

  • Schmerzen, Krämpfe oder Missempfindungen im gesamten Bauchraum, die sich nach Stuhlgang bessern
  • Durchfall, Verstopfung oder Wechsel zwischen beiden
  • Veränderte Stuhlkonsistenz (hart, wässrig oder breiig)
  • Blähungen mit aufgetriebenem Leib
  • Gefühl der inkompletten Darmentleerung

Treffen diese Symptome innerhalb eines Jahres während insgesamt 12 Wochen zu und lassen sich keine anderen Ursachen dafür finden, dann ist die Diagnose Reizdarmsyndrom (RDS) gesichert.

Die meisten Patienten, die mit einem Reizdarmsyndrom in unserer Klinik behandelt werden, haben schon viele Therapien ausprobiert, meist ohne Erfolg. Die ayurvedische Medizin kann für diese Patienten viel tun, wenn sie bereit sind, alte Gewohnheiten und eingefahrene Rhythmen zu verändern. Das Besondere an der Ayurveda-Medizin ist ihr individueller und ganzheitlicher Ansatz, die gesamte Lebensweise geht in die therapeutischen Überlegungen mit ein.

Das Reizdarmsyndrom – ayurvedisch betrachtet

Aus ayurvedischer Sicht handelt es sich beim Reizdarmsyndrom um eine Vàta-Störung. Das bedeutet, dass im Hinblick auf die Konstitution eine Vàta-Verstärkung besteht. Die 3 Dosha haben im Körper eine Hauptlokalisation. Der Hauptsitz von Vàta ist der Dickdarm, der bei Vàta-Menschen sehr sensibel ist. Menschen mit einer Vàta-Konstitution neigen deshalb ohnehin eher zu Verdauungsproblemen mit Blähungen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Verstopfung als die anderen Konstitutionstypen. Ihr Verdauungsfeuer ist meist schwach ausgeprägt.

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Therapeutische Maßnahmen aus ayurvedischer Sicht

Die ayurvedische Anschauung von Therapie ist sehr umfassend und individuell. Ausgehend von den skizzierten Zusammenhängen über die Entstehung von Krankheiten umfasst die ayurvedische Therapie folgende Bereiche:

Erstens Ernährung, zweitens allgemeine Lebensführung und erst an dritter Stelle stehen medikamentöse und physikalische Maßnahmen.

Da es sich beim Reizdarmsyndrom um eine Verstärkung des Vàta-Dosha handelt, ist es wichtig, Vàta zu normalisieren. In die therapeutischen Überlegungen geht jedoch auch immer die ayurvedische Konstitution mit ein.

Ernährung

Aus ayurvedischer Sicht gehört die Ernährung zu den drei Säulen des Lebens. Deshalb steht am Beginn jeder ayurvedischen Behandlung eine entsprechende Ernährungsberatung. Im Unterschied zur westlichen Ernährungswissenschaft gibt der âyurveda individuelle Ernährungsempfehlungen. Die Ernährung soll so ausgerichtet sein, dass sie zum Ausgleichen der Doshas dient, beim RDS also vor allem Vàta regulierend ist.

Grundsätzlich soll man regelmäßig essen und abends warme, leichte und flüssige Speisen bevorzugen. Zur Regulierung von Vàta sollten warme Getränke sowie warme, ölige Speisen bevorzugt werden. Die Nahrung sollte wenig rohe Nahrungsmittel beinhalten. Schweres Essen und sehr scharfe Gewürze sind zu vermeiden. Um die Verdauung zu fördern, eignen sich Ingwerwasser* sowie Gewürze* wie Anis, Fenchel, Kreuzkümmel, Koriander und Kardamom. Kaffee, schwarzer Tee und trockene Nahrungsmittel führen zu einer Vàta-Verstärkung und sind deshalb zu vermeiden.

Um das Verdauungsfeuer anzuregen, eignet sich auch ein Aperitif* mit Kreuzkümmel und Steinsalz vor dem Essen.

Allgemeine Lebensführung

Auch hier gilt es, Vàta zu beruhigen durch einen regelmäßigen Tagesablauf und die Vermeidung von Überanstrengungen jeder Art, sowohl körperlich, als auch geistig seelisch. Es empfiehlt sich, früh zu Bett zu gehen und vor Sonnenaufgang aufzustehen. Auch die morgendliche Ganzkörperselbstmassage mit Sesamöl wirkt Vàta-ausgleichend. Die Zunge ist ein Spiegel unserer Verdauung. In der Regel zeigt sich bei Verdauungsproblemen morgens ein Belag auf der Zunge. Das Abkratzen des Zungenbelages sowie die anschließende „Mundspülung“ mit Öl sollte wie das Zähneputzen Teil der Morgenhygiene sein.

Therapie im engeren Sinne

Man unterscheidet bei den medikamentösen und physikalischen Maßnahmen ganz allgemein drei Vorgehensweisen:

  1. Lindernde Maßnahmen:
    Der Bauch kann mit warmem Sesamöl massiert und mit einer warmen Packung behandelt werden (z. B. Ingwerpaste). Bei leichter Verstopfung hat sich eine Mischung* aus Steinsalz, schwarzem Pfeffer und Hing (Asafoetida) bewährt, bei Bauchschmerzen und Blähungen Präparationen mit Piper longum (langem Pfeffer), Fenchel und Ingwer.
  2. „Ausleitende Verfahren“:
    Wie oben bereits beschrieben, entstehen nach ayurvedischer Anschauung Krankheiten durch eine Verbindung der gestörten Doshas und Schwachpunkten in der Körperstruktur. In der „ausleitenden“ Behandlung wird zunächst diese krankmachende Verbindung von Bioenergie und Struktur „aufgeweicht“ und Überschüssiges „ausgeleitet“. Seit über 2000 Jahren bewährt sich in dieser Hinsicht im âyurveda das sogenannte Pa¤cakarma-Verfahren. Dabei handelt es sich um ein komplexes Therapieverfahren mit Schwitzölbehandlungen sowohl äußerlich, als auch innerlich in Form von Massagen, Dampfbädern und speziell zubereiteten Dickdarmeinläufen. Die Pa¤cakarma-Therapie wird auch in unserer Klinik durchgeführt und ist bei Patienten mit Reizdarmsyndrom sehr wirkungsvoll.
  3. Stärkende und aufbauende Maßnahmen:
    Nach der Behandlung der Erkrankung ist es aus ayurvedischer Sicht besonders wichtig, den Verdauungstrakt zu stärken. Bewährt hat sich hier vor allem Triphala Churna (Präparation auf der Basis von Terminalia chebula, Emblica officinalis, Terminalia belerica), abends mit warmem Wasser eingenommen. Triphala bringt das Vàta in die „richtige Richtung“. Hier spielen auch Dosha ausgleichende Präparate wie Ashwagandha und Amalaki eine große Rolle.
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