Vāta an den Gelenken, Sandhi(gata)vāta
Schulmedizinisch gilt Arthrose als die häufigste chronische Gelenkerkrankung. Abnutzungserscheinungen führen durch gestörte Belastungsverhältnisse zu Veränderungen an den Gelenken.
Das Vata-Dosha ist die Bio-Energie, welche für die Bewegung zuständig ist. Vata hat die Eigenschaften kalt, trocken, beweglich, rau. Diese Eigenschaften sind Bestandteil von Vata und werden bei Vata-Erkrankungen verstärkt. Das bedeutet, dass sich im Fall von Rheuma und Arthrose die Beweglichkeit verändert (auch Fehlstellungen können daraus resultieren) und die Gelenke kalt, trocken und rau werden.
Vata Erkrankungen werden durch die entgegengesetzten Eigenschaften therapiert. Also warm, feucht, weich, stabil. Diese Eigenschaften sollten in der Ernährung verstärkt werden (z. B. wamer Brei, Suppen, Gemüse mit Soße, immer um dieselbe Uhrzeit essen) und bei Anwendungen beachtet werden (z. B. regelmäßige, warme, ölige Massagen).
Ayurvedische Ursachen für Arthrose:
Natürlicher Alterungsprozess. Während jeder Lebensspanne ist ein anderes Dosha vorherrschend. Ab dem ca. 60. Lebensjahr befindet man sich im Vāta Lebensalter. In dieser Zeit herrscht Vāta vor und es besteht eine größere Neigung zu Vāta Erkrankungen.
Verdorbenes Vāta wirkt auf Gelenke. Dadurch trocknet die Gelenksschmiere aus und die Gelenkspalthöhe nimmt ab. Dies führt zu Schmerzen bei Bewegung.
Verschlechternd wirkende Faktoren:
Alles Vāta erhöhende wirkt verschlechternd, z. B. kalter trockener Wind oder kalte trockene Nahrung.
Zu häufigen Arthrose Symptomen zählen:
- große, einzelne Gelenke sind betroffen
- große Zeitabstände im Ausbreitungsprozess
- lokale Schmerzen, Schwellungen, Steifheit
- Luftkrepitation in den Gelenken (Schwellung mit gefangener Luft; hört sich an, wie das Knistern von Butterbrotpapier)
- Schmerzen, bewegungsabhängig
- Gelenkfehlfunktion
- knirschende Geräusche
- lokale Schmerzen, nicht wandernd
- Abends Steifheit, Verschlechterung nach Bewegung
- Ölung und Dampf vermitteln Erleichterung
- Ggf. Fehlstellungen von Gelenken
- Muskelabnahme
- Missempfindungen
Die oben genannten Symptome beziehen sich lediglich auf Vāta in den Gelenken. Erhöhtes Vāta dehnt sich jedoch im gesamten Körper aus.
Daher liegen auch unspezifische Symptome bei einer Vāta Störung vor:
- der Patient friert leicht, hat ein Kältegefühl (śīta)
- es liegt eine Trockenheit vor. Dies kann sich in trockener Haut, aber sich im Stuhlgang (Verstopfung) zeigen (rukşa).
- Der Patient kann sehr unstet und sehr beweglich in seinen Gedanken (cala) sein.
- Vāta ist leicht. Bezogen auf das Gewicht, aber auch, dass der Patient seine Krankheit zu leicht nimmt (laghu).
- Die Schmerzen sind penetrierend, aber klar (vişada).
- Die Gelenke sind rau (der Knorpel ist abgenutzt), aber z. B. auch die Haare oder die Haut können rau sein (khara).
- Vāta dringt bis in die kleinsten Bereiche des Körpers vor und beeinträchtigt auch den Geist. Die Patienten sind sehr sensibel (sukşma).
- Vāta Symtome sind vielfältig und können im Rahmen einer Vāta Erkrankung in den verschiedensten Körperbereichen, aber auch im Geist auftreten.
Therapie der Arthrose mit Ayurveda (aushada):
Vāta verringern (Ernährung, Lebensführung)
Ein regelmäßiger Tagesablauf, um die Unruhe und Beweglichkeit von Vāta auszugleichen, ist sehr wichtig. Kälte meiden, bzw. warme Kleidung tragen, warm essen, Wind meiden. Auch sollten Vāta erhöhende Tätigkeiten, wie z. B. viel Reisen oder Sprechen vermieden werden. Vāta braucht Erdung und Ruhe. Meditation oder auch religiöse Rituale sind zur Besänftigung von Vāta sehr gut geeignet, da die Gedanken auf einen Punkt fixiert werden. Alle Vāta typischen Eigenschaften sollten vermieden werden.
- Ölung, äußerlich (Snehana) Öl ist schwer und feucht. Wenn es auch noch warm gemacht wird, hat es schon drei Vāta ausgleichende Eigenschaften. Das Einölen des ganzen Körpers bringt Ruhe und Ausgeglichenheit und reduziert so Vāta.
- Warmer Dampf lokal, oder am ganzen Körper (Svedana) Wärme und Feuchtigkeit sind wieder zwei Vāta entgegengesetzte Eigenschaften. Durch warmen Dampf werden eventuell vorhandene Blockaden gelöst. Vāta, welches sich hier angestaut hat, kann sich wieder frei und in die richtige Richtung bewegen.
- Feuchte, warme Umschläge. Warmes Wasser mit speziellen Kräutern wirkt den Vāta Eigenschften rukşa, śīta und khara entgegen
Ausleitende Therapie (śodhana): im Rahmen einer Pancakarma Reinigungskur kann Vāta aus dem Körper ausgeleitet werden. - Yoga
- Spezielle Gelenkbehandlungen mit Kräuterbeuteln, Ölen oder Pasten.
- Individuelle ayurvedische Medikamente