Verdauungsprobleme

Die Verdauung stellt im Āyurveda ein zentrales Thema dar, wobei die āyurvedische Betrachtungsweise der Verdauung abweicht von der allopathischen Verdauungsphysiologie. Es werden keine Enzyme oder einzelnen Organe untersucht, sondern das Zusammenspiel der Doşas (Bioenergien) mit Agni (dem Verdauungsfeuer) und der Entstehung gesunder Gewebe (Dhātus).

Der Zustand der Verdauung wird immer am Anfang untersucht und reguliert. Egal, welche Erkrankung oder Beschwerden vorliegen, muss im Āyurveda zunächst die Funktion der Verdauung analysiert werden. Häufig bessern sich viele Beschwerden automatisch, wenn die Verdauung optimiert wird. Im Āyurveda sollte die Ursache einer Erkrankung behandelt werden, nicht das Symptom. In vielen Fällen stellen Verdauungsprobleme die Ursache für diverse Erkrankungen dar.

Agni

Die Verdauung wiederum ist vom Agni, dem Verdauungsfeuer abhängig. Das Verdauungsfeuer ist für die Aufspaltung der Nahrung zuständig. Es sitzt in verschiedenen Abschnitten des Verdauungstrakts, spaltet die Nahrung in die einzelnen Elemente auf und führt diese der weiteren Verwertung zu. Das Verdauungsfeuer setzt sich aus vielen einzelnen Feuern zusammen.

Die Bhūtāgnis (Elementefeuer) spalten die Nahrung in die einzelnen Elemente auf und rufen dadurch auch wieder die Tanmatras (5 feinstofflichen Wahrnehmungen) hervor. Die einzelnen Elemente werden durch die Dhātvāgnis (Gewebefeuer) in die jeweiligen Gewebematerialien verstoffwechselt.

Das wichtigste ist jedoch das Jātharāgni (Königsfeuer), welches im oberen Dünndarm lokalisiert ist und aus der Nahrung einen Nahrungsbrei herstellt, welcher weiter verarbeitet werden kann. Das Jātharāgni ist die Grundlage des Lebens und kontrolliert die anderen Agnis.

Wird dieses Jātharāgni gelöscht, bedeutet das den Tod; wird es beeinträchtigt, führt es zu Krankheiten (Caraka Samhita, XV, 3-4).

Die verschiedenen Zustände des Agnis

Es gibt drei krankhafte Zustände des Agnis

  • Manda agni: zu schwaches Verdauungsfeuer
  • Vishama agni: wechselndes (schwankendes) Verdauungsfeuer
  • Tikshna agni: scharfes (zu starkes) Verdauungsfeuer

Schwaches Verdauungsfeuer

Das schwache Agni herrscht meist bei Kapha vor und führt zu Verstopfung. Die Nahrung bleibt kalt, wird nicht aufgespalten und kann nicht verdaut werden. Kapha ist das Doşa (Bioenergie) der Stabilität, aber auch der Trägheit. Damit ist auch das dazugehörige Agni zu träge zum arbeiten. Agni kann aber auch durch zuviel Nahrung oder zu häufige Nahrungsaufnahme geschwächt werden. Wenn Magen und Darm ständig voll sind, die letzte Nahrung noch nicht verdaut ist, wird Agni erstickt. Ein Lagerfeuer braucht auch Platz und Luft, um zu brennen.

Wechselndes Verdauungsfeuer

Das wechselnde Agni herrscht bei Vāta vor und führt zu unregelmäßiger (wechselnder) Verdauung. Vāta ist das Prinzip der Beweglichkeit und kann auch als Wind übersetzt weden. Wind hat keinen Halt, keine Beständigkeit. Der Mensch schwankt ständig zwischen Verstopfung und Durchfall, genauso aber auch zwischen Heißhungerattacken und Essen-vergessen hin und her. Durch etwas Wind wird Feuer angefacht, durch zuviel Wind ausgeblasen.

Zu starkes Verdauungsfeuer

Das scharfe Agni herrscht bei Pitta vor und führt zu Durchfällen. Die Nahrung wird geradezu verbrannt und dadurch verflüssigt. Pitta selbst beinhaltet das Prinzip Feuer. Zuviel Feuer verbrennt die Nahrung zu schnell. Es können keine Nährstoffe mehr verwertet werden.

Bei Vāta herrschen Schmerzen und Blähungen vor, bei Pitta Brennen und evtl. Fieber, bei Kapha Übelkeit, Erbrechen und Schwere im Magen.

In sämtlichen Fällen können die Nährstoffe nicht optimal verarbeitet werden und gehen verloren. Dadurch wird der Gewebeaufbau beeinträchtigt. Die Gewebe entstehen nach ayurvedischer Sichtweise nachfolgend auseinander. Das Ausgangsmaterial bildet die Nahrung. Wenn also auf der ersten Stufe der Nahrungsverwertung schon eine Fehlfunktion vorliegt, werden sämtliche nachfolgenden Gewebe betroffen.

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