Der Ayurveda berücksichtigt sehr fein die Biorhythmen des menschlichen Organismus. So wird auch der Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen im Ayurveda systematisch beschrieben. Dabei spielen die drei Doshas, die in jedem Menschen wirksam sind, eine prägende Rolle. Für eine gesunde Lebensführung ist es nützlich, auf diese biologischen Rhythmen zu achten.
Der entscheidende Taktgeber für die Ayurveda-Uhr des Menschen ist die Sonne, das heißt der Tagesrhythmus des Menschen wird vor allem durch Sonnenaufgang und Sonnenuntergang beeinflusst. Diese Erkenntnis der modernen Medizin haben ayurvedische Autoren schon vor vielen Jahrhunderten berücksichtigt.
Die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang und dann wieder zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang teilt man jeweils in drei gleich lange Abschnitte. Wenn also zum Beispiel die Sonne um 6.00 Uhr aufgeht und um 18.00 Uhr untergeht, bedeutet das, dass der erste Tagesabschnitt von 6.00 – 10.00 Uhr andauert, der zweite von 10.00 – 14.00 Uhr und der dritte von 14.00 – 18.00 Uhr.
Ebenso wird die Nacht in drei gleich lange Abschnitte eingeteilt, bei dem genannten Beispiel wäre der erste Nachtabschnitt von 18.00 – 22.00 Uhr, der zweite von 22.00 – 2.00 Uhr und der dritte von 2.00 – 6.00 Uhr. Wenn sich Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im Laufe der Jahreszeiten verschieben, verschiebt sich auch die „Ayurveda-Uhr“. Das heißt im Sommer sind die Tagesabschnitte entsprechend länger und die Nachtabschnitte kürzer, im Winter ist es genau umgekehrt.
Im ersten Abschnitt des Tages herrscht der Dosha Kapha vor, dies ist die Zeit, in welcher der Mensch die Tagesaktivität beginnt. Ein wenig Bewegung z. B. in Form von sanften Yoga-Übungen und ein leichtes Frühstück sind hier günstig.
Im zweiten Tagesabschnitt dominiert der Dosha Pitta, in dieser Zeit ist der Mensch leistungsfähig, aber hier sollte auch die Hauptmahlzeit stattfinden.
Im dritten Tagesabschnitt herrscht der Dosha Vata vor, hier wird empfohlen, die Aufregungen des Tages abklingen zu lassen, etwa durch eine kleine Teepause.
In der Nacht wiederholen sich die Dosha-Rhythmen: Der erste Abschnitt der Nacht wird von Kapha dominiert, in dieser Zeit sollte man zur Ruhe kommen und zu Bett gehen.
Im zweiten Abschnitt der Nacht herrscht Pitta vor, dies ist aus ayurvedischer Sicht die Phase der Verarbeitung, sowohl auf psychischer Ebene, als auch im Stoffwechsel.
Im dritten Nachtabschnitt dominiert Vata. Ab jetzt beginnt sich der Körper langsam wieder auf Aktivität einzustellen, manche Menschen träumen in dieser Zeit besonders intensiv.
Wichtig: Wie allgemein im Ayurveda, gilt aber auch hier, dass die Menschen individuell sehr verschieden sind und wie der biologische Tag-Nacht-Rhythmus auf den einzelnen Menschen wirkt, kann durchaus sehr unterschiedlich sein.