Colitis ulcerosa

Was ist Colitis ulcerosa?

Die Colitis ulcerosa ist eine entzündliche Erkrankung des Darmes, insbesondere des Dickdarms, die meist chronisch in wiederkehrenden Schüben verläuft. Vor allem die oberflächlichen Schichten der Darmschleimhaut sind entzündet und es entstehen Geschwüre, die leicht bluten. Blutiger Stuhlgang, Durchfall (bis zu 15 bis 20 mal täglich) und kolikartige Leibschmerzen sind typische Symptome eines akuten Schubes einer Colitis ulcerosa. Betroffen sind vor allem Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, Frauen etwas häufiger als Männer. Die Colitis ulcerosa ist eine chronische Erkrankung, allerdings kann es lange beschwerdefreie Zeiten geben. Im akuten Schub ist oft ein Krankenhausaufenthalt nötig und es kann zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Nach heutigem Wissen besteht bei Menschen, die an Colitis ulcerosa leiden ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Die Ursachen für diese chronische Erkrankung sind ungeklärt, es ist anzunehmen, dass bei der Entstehung von Colitis ulcerosa verschiedene Faktoren zusammenwirken. Dazu gehören erbliche, infektiöse und psychische Faktoren.

Oft ist die Colitis ulcerosa nur schwer vom so genannten Morbus Crohn zu unterscheiden. Der Morbus Crohn ist ebenfalls eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die zwar meist im Dünndarm auftritt aber auch andere Teile des Magen-Darm-Traktes befallen kann. Beim Morbus Crohn treten sehr tiefgehende Geschwüre auf, die alle Schichten der Darmwand betreffen können, also nicht nur die Schleimhäute wie bei der Colitis ulcerosa. In den Symptomen sind sich Morbus Crohn und Colitis ulcerosa häufig sehr ähnlich. In solchen Fällen kann eine Zuordnung zu dem einen oder anderen Krankheitsbild nur durch die Untersuchung von Gewebeproben erfolgen, die bei einer Darmspiegelung entnommen werden. In manchen Fällen ist aber auch nach einer solchen Untersuchung die eindeutige Zuordnung zu dem einen oder dem anderen Krankheitsbild nicht möglich.

Colitis ulcerosa aus ayurvedischer Sicht

Dem Ayurveda (siehe Artikel Was heißt Ayurveda ?) liegt ein eigenes umfassendes wissenschaftliches System zugrunde. Das bedeutet, dass der Ayurveda ganz eigene Vorstellungen von der Entstehung und Entwicklung von Krankheiten besitzt (siehe Artikel Krankheitsentstehung im Ayurveda). Zum besseren Verständnis der ayurvedischen Therapieansätze, stellen wir kurz einige ayurvedische Anschauungen zur Entstehung und Entwicklung der Colitis ulcerosa vor. Bitte beachten Sie dabei aber immer folgende Punkte:

Ayurvedische Anschauungen zur Entstehung und Entwicklung von Krankheiten sind außerordentlich komplex. Neben den Veränderungen im menschlichen Körper müssen zum Beispiel auch Ernährung und allgemeine Lebensweise als Krankheitsursachen berücksichtigt werden. Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, beschränken wir uns hier auf einige typische Konzepte. Insbesondere betrachten wir dabei die Auffassungen zur Ursache (der Fachbegriff dafür lautet im Sanskrit: Nidana), zur Entwicklung (im Sanskrit: Samprapti) und zur Symptomatik (Sanskrit: Rupa) der Krankheit.

Die ayurvedischen Krankheitsbezeichnungen lassen sich nur schwer oder gar nicht mit modernen, medizinisch definierten, Krankheitsbildern gleichsetzen. Um nun Krankheitsbilder aus ayurvedischer Sicht sinnvoll klassifizieren zu können, orientieren wir uns hier vor allem an der Krankheitssymptomatik, wie sie heutzutage in der modernen Medizin definiert wird. Diese definierte Krankheitssymptomatik beschreiben wir dann in ayurvedischen Kategorien. Ein solches Vorgehen scheint aus pragmatischen Gründen sinnvoll und geschieht durchaus im Anschluss an die moderne ayurvedische Fachliteratur (z. B. Singh 1991 und Desai 1985-1990). In unserer täglichen klinischen Arbeit in einer Ayurveda-Klinik in Deutschland bedenken wir immer beides, die moderne medizinische Diagnose und die ayurvedische Krankheitsbeschreibung.

Sowohl die genaue Diagnose einer Erkrankung, als auch die rechte Therapie müssen im Ayurveda immer äußerst individuell betrachtet bzw. geplant werden. Bezüglich der Diagnosestellung kann dies heißen, dass Patientinnen, die aus schulmedizinischer Sicht unter der gleichen Erkrankung leiden, im Ayurveda unter Umständen unterschiedlichen Krankheitsgruppen zugeordnet werden. Die folgende Darstellung kann also nur zur groben Orientierung dienen. Im konkreten Fall raten wir immer dazu, einen ayurvedisch ausgebildeten Arzt aufzusuchen.

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Wie betrachtet der Ayurveda die Colitis ulcerosa ?

Aus ayurvedischer Perspektive kann man die Colitis ulcerosa in die Gruppe der Erkrankungen mit Durchfall einordnen (Sanskrit: atisara. Andere ayurvedische Krankheitsbezeichnungen, hier in Frage kommen sind etwa Pravahika oder Graha?i). Unter diesem Leitsymptom werden eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen zusammengefasst. Je nach Symptomatik und Auslöser werden die Durchfallerkrankungen im Ayurveda vielfach unterteilt. Die genaue Zuordnung zur jeweiligen ayurvedischen Erkrankung muss immer individuell erfolgen. Im Allgemeinen sind blutige Durchfälle (im Sanskrit raktatisara-) typische Symptome bei den ayurvedischen Kategorien von „Pitta-bedingtem Durchfall“ und „psychisch bedingtem“ Durchfall (sokaja- atisara- , wörtlich übersetzt „durch Kummer verursachter Durchfall“ siehe z. B. Madhavanidana 3.9 und 3.20).

Allgemeine und typische Ursachen dieser Erkrankung sind aus ayurvedischer Sicht vielfältig. Zunächst zählt man dabei nahrungsbedingte Ursachen auf, wie zum Beispiel den übermäßigen Genuss von sehr scharfen, frittierten und sauren Speisen. Auch Infektionen des Darmes können eine solche Erkrankung begünstigen, ebenso wie Angst und Kummer als psychische Ursachen.

Die genannten Ursachen bewirken aus ayurvedischer Sicht eine kombinierte Störung von Vata und Pitta. Die Verdauungskraft (der so genannte Agni) ist eingeschränkt. Dieser Prozess führt dann zur bekannten Symptomatik mit Entzündung der Darmschleimhaut und blutigem Durchfall. Aufgrund der Einschränkung der Verdauungskraft kann es dazu kommen, dass Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr gut verwertet werden. Je nach betroffenem Do?a können auch Allgemeinsymptome auftreten wie zum Beispiel allgemeine Schwäche, Hauttrockenheit und Einschlafstörung bei starker Vata-beteiligung oder rote Hautausschläge und Reizbarkeit bei starker Pitta-beteiligung.

Bei der Diagnose der Colitis ulcerosa müssen aus ayurvedischer Sicht neben einer genauen Betrachtung der Symptomatik, wie oben beschrieben, auch andere Faktoren berücksichtigt werden (siehe Artikel Diagnose im Ayurveda). Die individuelle Konstitution muss immer betrachtet werden, darüber hinaus ist insbesondere auch der Zustand des Agni zu untersuchen. Unter diesem Begriff werden verschiedene Umwandlungs- und Verwertungsprozesse im Menschen zusammengefasst.

Wie behandeln wir aus ayurvedischer Sicht die Colitis ulcerosa?

Eine umfassende Diagnoseerhebung ist Voraussetzung für die Einleitung einer sinnvollen und individuellen ayurvedischen Therapie.

Im Ayurveda herrscht ein sehr weiter Begriff von Therapie (siehe Artikel Ayurvedische Therapie im Überblick). Nicht nur die Verabreichung von Arzneimitteln gilt hier als Therapie, sondern Therapie beginnt schon viel früher und grundsätzlicher. Nach einer allgemeinen Einteilung zählt man zur Therapie zunächst Empfehlungen zur Ernährung und allgemeinen Diätetik, erst danach folgen dann die Gabe von Arzneimitteln und intensivere Therapieverfahren.

Die Diätetik bei Colitis ulcerosa muss sich immer nach der jeweiligen Symptomatik richten. Allgemein gilt, dass die auslösenden Ursachen (wie oben aufgeführt) zu meiden sind. In Bezug auf die Ernährung heißt das, dass sehr scharfe, saure und frittierte Speisen ebenso wie sehr schwer verdauliche Nahrung gemieden werden sollten. Allgemein empfohlen wird leicht verdauliche Kost wie etwa Reisbrei oder Gerstenbrei, insbesondere im akuten Stadium. Wenn der akute Schub abgeklungen ist, können auch gekochter Reis, Gemüse, wie etwa Auberginen und auch etwas Fisch (aus ayurvedischer Sicht wird in dieser Situation Süßwasserfisch empfohlen, kein Meeresfisch) gegessen werden. Im Rahmen der allgemeinen Diätetik wird im akuten Stadium der Erkrankung absolute Ruhe empfohlen, neben der körperlichen Schonung sollten auch seelische Aufregungen vermieden werden.

In der ayurvedischen Therapie der Colitis ulcerosa muss ebenfalls die individuelle Symptomatik beachtet werden. Die Therapie gliedert sich allgemein gesprochen in „besänftigende“, „ausleitende“ und „stärkende“ Maßnahmen. Im akuten Stadium geht es darum, den akuten Schub zu beenden und die Entzündungsaktivität zu reduzieren. Hier kommen verschiedenartige Therapieansätze in Frage. Falls der Kräftezustand des Patienten es zulässt, kann eine milde ausleitende Kur (s. u. im Fallbeispiel) sinnvoll sein. Der Ayurveda empfiehlt auch eine Vielzahl von pflanzlichen Arzneien bei Colitis ulcerosa. Im akuten Schub gelten Präparationen aus der Rinde des Baumes Holarrhena antidysenterica (im Sanskrit: Ku?aja) als besonders wirkungsvoll. Andere pflanzliche Präparationen, die hier zum Einsatz kommen, sind zum Beispiel die Bel-Frucht (im Sanskrit Bilva, botanisch: Aegle marmelos) oder auch der indische Weihrauch (Boswellia serrata). Interessanterweise gibt es für diese beiden Pflanzen auch experimentelle und gelegentlich auch klinische Daten, die einen therapeutischen Erfolg bei Colitis ulcerosa belegen (für Aegle marmelos z. B. Jagtap et al. 2004, für Boswellia serrata z. B. Gupta et al. 2001). Allerdings sollten solche und andere ayurvedische Arzneien immer individuell ärztlich verordnet werden.

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